Tine Dreyer: Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset, Dumont Verlag, Köln 2025, 237 Seiten, €17,00, 978-3-7558-0030-9

„Der Transport der zehntausend Euro hatte mich schon nervös gemacht, zusätzlich noch eine Leiche durch die Gegend zu chauffieren machte die Sache nicht besser.“

Bereits im ersten Roman, dessen Besprechung in diesem Literaturblog zu finden ist
( http://karinhahnrezensionen.com/lese24/tine-dreyer-morden-in-der-menopause/ ), häufen sich die Leichen von Drogendealern und Menschenhändlern, die es einfach verdient haben, abzutreten.
Doch nun hat eines der Mordopfer, Klemens Wugner, den Sturz überlebt und die Geschichte kann weitergehen.
Die nach außen hin so harmlos wirkende achtundvierzigjährige Liv hatte kaum die Absicht, kriminell zu werden. Doch als Mutter von drei pubertierenden Kindern konnte sie die Augen vor den Gefahren der Außenwelt nicht verschließen. Durch ihre Arbeit als Küchenplanerin ausgerechnet für die exzentrische, aufgedonnerte wie anspruchsvolle Cathy Wugner, gelangt Liv erneut in die Fänge der Drogenmafia. Liv ist als Alleinverdienerin nun mal auf Aufträge angewiesen, da ihr Ehemann Jörn nach seiner Entlassung neuerdings als Hausmann tätig werden muss. Wie erwartet, entsprechen seine Fähigkeiten beim Putzen, Aufräumen oder gar Einkaufen wie Kochen nicht gerade ihren Ansprüchen, was zu einigen Konflikten führt. Immerhin hat sie keine Lust, neben dem Vollzeitjob jetzt auch noch neben Hitzewallungen und Schlafstörungen Jörns Beraterin in Haushaltsdingen zu werden. Auf den guten Rat ihrer fast achtzigjährigen, manchmal leicht übergriffigen Schwiegermutter Marlies, Herausforderungen als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung anzusehen und sich somit zu Neudeutsch ein positives Mindset zuzulegen, könnte Liv eigentlich verzichten, wenn sie damit nicht doch recht hätte. Da Liv von ihrer Tochter auch noch als „Hozi“, also Hormonzicke, abgekanzelt wird, muss Liv einen guten Weg finden, um all die Belastungen, die nun auf sie zukommen, zu stemmen.
Zum einen soll sich Liv, auch im Sinne ihres Arbeitgebers, mit der Ausstattung von Cathy Wugners Küche befassen, zum anderen soll sie als Drogendealerin wider Willen mit dem aggressiven Ali im Nacken den Stoff in Altenheimen verticken. Um sich aus dieser prekären Lage zu befreien, hilft nur eine taffe Schwiegermutter, die Familienbetreuerin Ira, einstige Prostituierte, und ein unausweichlicher Mord. Dass man Leichen natürlich schnellstens und leise im Krematorium verschwinden lassen kann, ist wiederum eine gute Idee von Marlies, die mit ihrem dementen Ehemann oft zu Beerdigungen geht.
Die routinierte Kölner Autorin Christine Drews, die unter dem Pseudonym Tine Dreyer schreibt, liefert wie auch im ersten Band Wissenswertes vor den einzelnen Kapiteln ab, nun über das positive Mindset, dass das Leben einfach leichter machen sollte.
Den Schwung und den schwarzen Humor des ersten Bandes erreicht der zweite leider nicht, da sich die zwar verrückt überdrehte Handlung trotz Schuldgefühlen und körperlichen Beeinträchtigungen der Hauptfigur und helfendem Mindset kaum originell weiterentwickelt.
Schade!