Elise Broach: Die Barker Boys, Das Geheimnis in den Bergen, Aus dem Englischen von Frank Böhmert, Aladin Verlag, Hamburg 2013, 308 Seiten, €12,90, 978-3-8489-2003-7
„Sie waren erschossen worden oder in Schluchten gestürzt oder enthauptet worden. Das war gar nicht die entscheidende Frage. Sondern: Warum waren sie gestorben? Warum war der Berg ein so gefährlicher Ort, dass man sein Leben riskierte, wenn man nur dort hinaufkletterte?“
Die Barker Familie musste von Chicago nach Arizona ziehen, zum einen aus fianziellen Gründen, zum anderen, weil die Familie ein Haus am Fuße des Superstition Mountains von Onkel Hank geerbt hat. Der „verrückte Onkel“ war Cowboy, Spieler und Kundschafter für die Kavallerie, ein mit allen Wassern gewaschener Vorfahre, der nun allerdings tot ist. Nach Hank, der eigentlich Henry hieß, wurde auch Henry, der mittlere und ziemlich belesene 10-jährige Sohn benannt. Sein Bruder Simon ist 12 Jahre alt und Jack, der kleinste sechs. Allerdings findet Henry, er habe wenig gemein mit dem bewunderten Verwandten.
Es ist ein heißer Sommer und die Barker Boys langweilen sich. Als sie entdecken, dass ihre Katze Josie verschwunden ist, regt sich bei ihnen der Betreuerinstinkt, obwohl die Katze wenig Anhänglichkeit zeigt. Auch wenn den Jungen streng verboten wurde, in die Berge zu gehen, müssen sie doch ihr Haustier finden, das vielleicht von einem Puma oder einer Klapperschlange angegriffen werden könnte. Ohne groß nachzudenken, laufen die Jungen los und enden in der Hitze ziemlich erschöpft in einem Canyon, in den Jack hineingefallen ist. Unheimlich sind diese Berge, in denen die Jungen auch noch drei kleine Schädel finden, von denen einer eine auffällige Delle hat.
Schuldbewusst und ohne Josie kehren die Jungen zurück und erkennen schnell, auch wenn die Polizei in ihrem Haus steht, die Eltern hatten sich Sorgen gemacht, dass sie spannende Ferien vor sich haben.
Josie hat sich, was Katzen ja ganz gern machen, ein neues Zuhause bei Delilah gesucht. Als die Jungen ihre untreue Katze entdecken, kommt es zu einem Streit, den Delilah bravurös gewinnt. Sie bringt die Katze den Barkers zurück und wird auch noch von Mrs Barker belohnt. Die Jungen sind über so viel Dreistigkeit empört, entdecken aber, dass die einsame Delilah eigentlich ganz in Ordnung ist. Immerhin hat sie einen Bibliotheksausweis. Jetzt können die Kinder nachlesen, was in der Vergangenheit über die geheimnisvollen Berge geschrieben wurde. Goldsucher haben einst hier ihr Glück gesucht, aber auch Abenteurer und erste Siedler.
Viele sind zu Tode gekommen, aber richtig klar wird nicht, aus welchem Grund. Spuken in den Bergen die Geister? Die Historische Gesellschaft hat eine Broschüre über die Erkundungen des Berges herausgegeben. Sind die einen an der Erforschung der Geschichte der ersten Siedler und Apachen interessiert, so suchen andere lieber nach Schätzen oder gehen auf Geisterjagd. Seltsam ist auch, dass diejenigen, die in den Bergen gefunden wurden, von ihrem Ausflug als völlig andere Menschen zurückkehrten. Und dann der Hammer: Die Kinder lesen von drei texanischen Jungen, die vor 60 Jahren verschwunden sind. Haben Simon, Henry und Jack die Schädel dieser Kinder gesehen?
Hinter dem Rücken der Eltern müssen die Jungen und Delilah nochmal in die Berge steigen, um diese Schädel zu finden. Wie gefährlich dieser Aufstieg trotz Ausrüstung und Verpflegung sein kann, erkennen die Kinder, als ein Unfall geschieht.
Spannend und vor allem sehr unterhaltsam liest sich dieser erste Teil über die Barker Boys, ihre neue, nicht ganz unkomplizierte Freundin und die verbotenen Abenteuer in den Bergen. Jeder der Jungen sucht seinen Platz in der doch sehr harmonischen Familie, es wird gestritten, versöhnt und vor allem zusammengehalten. Aufregend bleibt die Geschichte mit ihrem historisch so angereicherten Setting bis zum Schluss, denn da ist viel Stoff für kommende Bände. Was hat es z.B. mit der Münzsammlung des Onkels auf sich und vor allem, was befindet sich in den alten Satteltaschen, die Henry in den Büschen gemeinsam mit den Knochen gefunden hat?
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