Damian Dibben: Jake Djones und die Hüter der Zeit, Aus dem Englischen von Michael Pfingstl, Penhaligon Verlag, München 2012, 347 Seiten €18,99, 978-3-7645-3093-8
„Jede der Geschichten wurde in so beiläufigem Tonfall vorgetragen, als ginge es lediglich um Urlaubserlebnisse auf Mallorca. Für Jake allerdings fühlte es sich alles an wie ein Traum oder als säße er in einem Theaterstück. Und doch…“
Der 14-jährige Jake lebt mit seiner Familie in Südlondon, wo die Eltern ein kleines Sanitärgeschäft betreiben. Seit vier Tagen sind sie, obwohl sie von der Messe in Birmingham schon längst wieder daheim sein müssten, verschwunden. Wer seine Eltern wirklich sind und über welche Gaben Jake verfügt, das erfährt der Junge nach einer etwas unfreundlichen Entführung aus dem Greenwich Park.
Jupitus Cole klärt Jake dann über alles auf. Er ist wie seine Eltern und sein angeblich verstorbener Bruder Philip ein Zeitreisender. Er kann auf Grund seiner Anlagen jederzeit so weit wie er will in die Geschichte zurückgehen. Jakes Eltern sind auf ihrer Mission im Venedig des Jahres 1506 verschollen. Alle Agenten gehören einer Organisation, dem Geheimdienst der Geschichtshüter, an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die historischen Ereignisse so zu wahren, wie sie abgelaufen sind. Jake reist zum Hauptquartier ins Jahr 1820 und lernt dort die Kommandantin der Geschichtshüter, Gilliana Goethe, kennen. Auf der mittelalterlichen Festung ist die Organisation mit allem ausgestattet bis hin zu exzellenten Schneidern, die ihnen die passenden Kostüme nähen.
Der Erzfeind der Organisation ist Prinz Xander Zeldt, der sich die Geschichte nach seinen Vorstellungen zum Untertan machen will. Zwei junge Agenten, der etwas modesüchtige, leichtlebige Nathan Wylder und die überaus attraktive Topaz St. Honore sollen sich auf den Weg nach Venedig begeben. Jake versteckt sich als blinder Passagier auf ihrem Schiff und gerät in alle folgenden Turbulenzen. Innerhalb der Organisation befindet sich ein Verräter, der Zeldt bereits über die Ankunft der Agenten informiert hat.
Die bösen Mächte planen durch die Entführung bedeutender Architekten die Präsentation einer neuen Welt, Superia, um die Renaissance zu verhindern.
Zeldt geht dabei gnadenlos und grausam über Leichen. Jake überwindet in vielen brenzligen Situationen seine Ängste und findet Freude am abenteuerlichen Leben in alten Zeiten. Immerhin ist er seit je her fasziniert von der Historie und den alten Meistern.
Großartig und werbewirksam angekündigt ist der neue Zeitreise-Roman von Damian Dibben „Jake Jones“, dem weitere Teile folgen werden, nicht der originelle Wurf, den man erwartet. Zu voraussehbar ist die Handlung, zu bekannt die stereotypen Figuren, die letztendlich dann nicht diejenigen sind, als die sie erscheinen. Allein der Einstieg in die Geschichte, in der wiedermal ein nichtsahnender Normalsterblicher darüber informiert wird, dass er eine besondere Befähigung besitzt, verführt schon dazu das Buch wieder zuzuklappen. Aufregend und atmosphärisch interessant könnten die Reisen in die Vergangenheiten werden, doch auch hier verweilt der englische Autor nicht lang in den historischen Orten und verzichtet auch auf Zeitkolorit oder Schilderungen für den interessierten Leser.
Man kann nur hoffen, dass Damian Dibben im kommenden Band psychologisch diffiziler auf seine Figuren eingeht und die historischen Hintergründe interessanter in die Handlung einbaut.
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