Beate Maxian: Tod auf der Donau, Goldmann Verlag, München 2025, 368 Seiten, €14,00, 978-3-442-49594-8
„Sarah grinste in sich hinein. Egal, wie oft Stein ihr Wissen um Symbolik und Aberglaube belächelte, wenn ein Sinnbild mit einem Mordfall verknüpft war, wollte er doch alles darüber wissen.“
Dieses Sinnbild sind in diesem spannenden Krimi zum einen das Wasser, aber auch eine Kette, die als keltischer Knoten bekannt ist. Dieser Knoten symbolisiert Freundschaft, Ewigkeit, zeitlose Verbundenheit und Liebe. Allen Frauenopfern, die in der Alten und Neuen Donau gefunden werden, wird diese Kette an – oder umgelegt. Natürlich gehen bei der Journalistin Sarah Pauli vom Wiener Boten alle Lichter an, als diese Botschaft bei ihr ankommt. Als erste wird die sogenannte Modezarin Elina Thor unweit von ihrem Uferhäuschen gefunden. Auch sie trägt den keltischen Knoten um den Hals. Allerdings sind sich alle einig, dass Elina diesen Modeschmuck nie angelegt hätte. Da Sarah Pauli einen guten Draht zum Kriminalbeamten Martin Stein hat, sickern so einige Informationen durch. Sarah gehört nicht zu den Sensationsreportern, die skrupellos alles ausschlachten und Storys erfinden. Sie führt Gespräche, weiß was sie zurückhalten muss, wenn die Polizei sie dazu auffordert und sie versucht sich in die Beteiligten einzufühlen.
Beate Maxian wechselt oft die Perspektiven und erzählt mal aus der Sicht der Reporterin, aber auch aus dem Blickwinkel von weiteren Personen, z.B. von Hanna Misling, die als Joggerin vor gut sieben Monaten eine nackte Frauenleiche in der Donau entdeckt hatte oder der vierundvierzigjährigen Ines, die als Schlagerstar mit ihrer Partnerin Fine seit langem als erfolgreiches Duo auftritt. Sie will nach sechzehn Jahren endlich aussteigen und ihre eigene Solokarriere starten. Natürlich ist weder Fine noch beider Manager dazu bereit. Nebenher sammelt Sarah Informationen über den Friedhof der Namenlosen, auf dem auch Wasserleichen begraben werden, deren Identität niemand kennt. Zu ihren zählt auch eine namenlose Frau, die vor sieben Monaten von Hanna Misling entdeckt wurde. Allerdings ist Hanna bereits vorbestraft, da sie Kleptomanin ist. Die Kette in der Hand der Toten hatte sie einfach mitgenommen. Hannas genervter wie unsympathischer Ehemann forderte sie nun auf, diese Kette endlich der Polizei zu übergeben. Auch die nächste Frauenleiche, Nadine Pinter, Inhaberin einer bekannten Werbeagentur, die in der Donau gefunden wird, trägt den keltischen Knoten. Auch die Boote, mit denen die Frauen oder auch der oder die Mörderin unterwegs waren, wurden mit diesem Knoten gekennzeichnet.
Nach Sarahs Recherchen haben alle weiblichen Opfer ein enges Verhältnis zum Wassersport und es muss noch etwas geben, was die Frauen verbindet und dies liegt wohl weit in der Vergangenheit. Hinweise in den sozialen Medien, aber auch die intensive Befragungen, in diesem Fall von Sarah, lässt langsam ein Motiv aufscheinen. Immerhin war der Ehemann von Nadine Pinter mit einer der toten Frauen vor zwanzig Jahren liiert. Und dann spielt noch die Sage vom Donauweibchen eine Rolle.
Unterhaltsam geschriebene nicht allzu brutale Krimigeschichte, die Wien – Liebhaber und Liebhaberinnen in den Bann ziehen kann und die Tatsache, dass ein offensichtlich erfolgreiches Leben durch eine unbedachte Tat in der Vergangenheit schnell enden kann.
Weitere Besprechungen der Romane von Beate Maxian sind in diesem Literaturblog zu finden!!!