Marcello Simoni: Das Grab der Seelen. Historischer Thriller, Aus dem Italienischen von Ingrid Ickler, Folio Verlag, Wien 2025, 287 Seiten, €22,00, 978-3-85256-909-3
„Er glaubte nur an die Existenz einer einzigen, unerbittlichen Wurzel des Bösen. Die der menschlichen Existenz.“
Die Dominikanermönche Girolamo Svampa und der Padre Francesco Capiferro reisen 1626 im Auftrag der Römischen Inquisition zu Zeiten des Papstes Urban VIII. von Rom nach Ferrara, um den Mord an einem im Ghetto lebenden Rabbi aufzuklären. Doch warum sollten Christen sich um den Tod eines Juden scheren? Solomon Cordovero wurde außerhalb des Ghettos auf einem ehemaligen jüdischen Friedhof getötet.
Doch auch vor Ort gibt es einen Ermittler, den antisemitischen Generalinqusiteur des Herzogtums Ferrara, Paolo de Francis.
Vom Kloster San Demenico aus beginnen Svampa und Capiferro ihre Untersuchungen, die immer wieder von Juden, es gibt italienische, deutsche und askenasische Synagogen, aber auch dem Klerus behindert werden. Svampa erwirkt sogar eine Exhumierung, um der wahren Todesursache auf den Grund gehen zu können. Immerhin hatte der Leichnam mit dem Kopf in einer Grube gelegen, in einem Loch für den Kopf, um sich mit der darunterliegenden Seele zu vereinen. Der Mörder hatte dann mit einem Säbelhieb von hinten die Wirbelsäule aufgeschlitzt. Doch erst der Genickbruch führte zum Tode. Entfernt wurde dem Toten ein Halswirbel. Als dann bei der Obduktion auch noch der Anatom getötet wird und jemand auch noch Svampa angreift, wird deutlich, dass es hier um Größeres geht.
Akribisch verfolgt der italienische Autor Marcello Simoni nun die Ermittlungsarbeiten seines Dominikanermönches, der sich genauestens mit der Geschichte des Mannes beschäftigt, dessen Tod mit der Ermordung von Solomon Cordovero an der bestimmten Stelle vor dem Ghetto in Verbindung steht. Allerdings verstarb dieser 1280 auf dem Scheiterhaufen. Und es wird in dieser Geschichte aus dem Mittelalter noch mehr Tote geben.
Die Lektüre dieses historischen Thrillers mit äußerst blassen Figuren ist extrem anstrengend, denn neben der Häufung von langatmigen Namen, spielen viele theologische Wortgefechte, religiöse Rituale, die kursiv gekennzeichnet sind, eine Rolle. Ein Glossar hätte vieles einfacher gemacht. Spannung kommt nie auf, denn die Lesenden sind damit beschäftigt, auseinander zu halten, wer nun wer in unterschiedlichen Zeiten ist.
Alle Ränkespiele, ob nun bei den Juden oder Christen und deren Verachtung der Frauen, verkomplizieren den Erzählfluss, der eigentlich immer wieder durch religiöse Handlungen, von denen Lesende eventuell keine Ahnung haben, unterbrochen wird.
Schwierig!