Martin Walker: Im Château, Der sechzehnte Fall für Bruno, Chef de police, Aus dem Englischen von Michael Windgassen, Diogenes Verlag, Zürich 2024, 378 Seiten, €26,00, 978-3-257-07288-4

„Bruno war klar, dss Brice Kerquelin einen wichtigen Posten innehatte und im Krankenhaus streng bewacht werden musste, aber warum seine Freunde? Die einzige Antwort konnte sein, dass Kerquelin mit den Freunden zusammen an einem brisanten Projekt arbeitete.“

Wie so viele lieben auf die Franzosen Spektakel, in denen Schlachten nachgespielt werden. Dieses Reenactment, also diese Nachstellung von historischen Ereignissen findet auch in Sarlat statt, einer malerischen Stadt im Périgord. Dies bringt Einnahmen und lockt die Touristen an. Auch Bruno Courréges, Chef de police, ist mit seinen Freunden anwesend. Natürlich wird ein Ereignis aus dem Jahr 1370 nachgespielt, in dem die Befreiung von den Engländern zelebriert wird. Allerdings geschieht ein Unfall während der Kämpfe, die allerdings gut choreografiert werden, um Verletzungen vorzubeugen. Brice Kerquelin aus Domme, ein Liebhaber des Reenactments, wird durch einen wohlfeil gesetzten Messerstich in der Herzgegend lebensgefährlich verletzt. Schnell ist ein Arzt vor Ort, um Brice Kerquelin dann auch schnellstens ins nächste Krankenhaus zu bringen.
Bruno kann angesichts der Menschenmassen wenig ausrichten, wird aber zu einem Sondereinsatz in diesem Fall abkommandiert und erhält Anweisungen, denn das Unfallopfer gehört als IT-Experte dem französischen Auslandsgeheimdienst an. Stellt sich die Frage, ob es nicht doch ein Mord war? Involviert ist auch Jean-Jacques Jalopeau, Chefermittler der Police nationale, der alle Handyaufnahmen checken muss, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Klar ist, dass Brice Kerquelin eigentlich auf seinem Pferd bleiben sollte und nach dem Sturz des Tieres sich in den Kampf geworfen hatte, was nicht seine Aufgabe war.
Bruno, nun dem Innenministerium unterstellt, muss weiterhin eine Gruppe von acht Männern bewachen, die im IT-Bereich bisher immens erfolgreich waren und von Brice Kerquelin ins Château des Rouffilac bei Carlux zu ihren Jahrestreffen eingeladen wurden. Anwesend ist ebenfalls die Tochter des Opfers und ihre Halbschwester aus den USA, denn Kerquelin war maßgeblich an der Google – Entwicklung beteiligt. Und dann muss sich Bruno auch noch mit der Ex-Frau von Kerquelin auseinandersetzen, die ihn ziemlich herablassend behandelt. Mit ihren besten Kontakten auch zu französischen Präsidenten erhofft sich Suzanne Kerquelin, ebenfalls beim Geheimdienst angestellt, die Nachfolge ihres Mannes anzutreten. Dieser allerdings scheint wie durch ein Wunder langsam zu genesen. Da die Polizei weiterhin im Dunkeln tappt, kümmert sich Bruno um das Wohlergehen der Gäste und stellt sich gern an den Herd.
Doch dann werden Bruno Informationen zugespielt, die ihn doch verunsichern. Angeblich wurde Kerquelin gar nicht verletzt, denn alles war ein Fake mit Schweineblut. Doch warum musste er so klammheimlich verschwinden und offensichtlich einen Deal aushandeln, von dem niemand etwas wissen sollte. Und warum treiben sich in der Nähe des Châteaus asiatische und auch russische Bewaffnete herum?
Bruno ahnt nicht, in welche international prekäre Auseinandersetzungen er da hineingeraten ist, was für ihn fast tödlich hätte enden können.
Die große Weltpolitik im Périgord und Bruno mitten drin – spannend!