Katja Alves, Katja Gehrmann ( Ill.): 1000 Gründe, warum ich unmöglich nach Portugal kann, Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2012, 174 Seiten, €12,40,978-4-407-82012-9

„Ich hasse Überraschungen!“

Wenn Filipa eins nicht ausstehen kann, dann sind es Überraschungen. Und in dieser aufregenden Alltagsgeschichte wird sie mit vielem überrascht, was sie toll finden soll, aber es einfach nicht kann. Die 11-jährige Filipa und ihre Familie, der Vater und ihr älterer Bruder Nuno, leben in der Schweiz. Ihre Mutter ist sehr früh verstorben. Jeden Sommer verbringt Filipa ihre Ferien mit einem Riesenschwarm Verwandten in Portugal.
Es wird viel geredet, gegessen, besonders gern ekligen, wie Filipa findet, salzigen Stockfisch und im Meer gebadet. Eine herrliche Zeit, aber Filipa ist auch froh, wenn sie wieder in Neustadt ist und mit ihrer Freund Nele zusammen sein kann. So richtig, und das spürt Filipa, ist ihr Vater, der wirklich sehr schlecht deutsch spricht, in der Schweiz nie angekommen. Um so ausgelassener ist er im Urlaub. Eine gute Gelegenheit, um ihm Filipas innigsten Wunsch unmissverständlich zu verdeutlichen. Sie möchte unbedingt einen Hund zum Geburtstag. Immer wenn sie darauf zu sprechen kommt, wimmelt der Vater sie ab. Keine Frage, Filipa beschließt sich einen Hund in Portugal zu besorgen, denn nicht umsonst laufen hier so viele frei herum. Allerdings wollen die Streuner nicht bei Filipa bleiben und wenn ein Hund sich dann bei dem Mädchen wohl fühlt, dann gehört er garantiert den Nachbarn. Zu Hause in der Schweiz versucht Filipa erneut das Thema anzusprechen, aber ständig telefoniert ihr Vater lautstark nach Portugal. Dann wird auch noch die Großmutter krank. Zum Geburtstag wird Filipa dann zweimal überrascht und jedesmal ist es eine Pleite. Sie bekommt einen echten portugiesischen Wasserhund, allerdings wohnt er bei ihren Verwandten in Portugal und der Vater beschließt mit Filipa und Nuno wieder in die Heimat zurückzugehen.
Filipa ist außer sich. Sie findet 1000 Gründe, warum sie nicht in Portugal leben möchte, aber ihr Vater ist auf beiden Ohren taub. Keine Frage, sie und ihre Freundin Nele müssen sich etwas ausdenken, um den Vater umzustimmen.
Katja Alves wurde in Portugal geboren und wuchs in der Schweiz auf, wo sie heute noch lebt. Möglicherweise ist einiges in ihrem Kinderroman autobiographisch eingefärbt. Aus der Perspektive von Filipa schaut sie mit liebevoller Distanz auf ihre Familie und vieles was die Ich-Erzählerin beschreibt, ist wirklich sehr komisch. So hadert der Vater ständig mit der Konkurrenz aus Spanien, ob es sich nun um Speisen oder Olivenöl handelt. Der Bruder schleppt ständig seltsame Freundinnen an und Nele, die von ihren Eltern eifrig unterstützt wird, schafft es nie zur Klassenbesten.
Als dann aber klar wird, dass Filipa wirklich nach Portugal gehen muss, wird nicht mehr beobachtet, sondern gehandelt.
Nele macht viele Rechtschreibfehler und Filipas Vater ist auch nicht sonderlich sicher, wenn es um deutsche Orthografie geht. Schade nur, dass sich auch viele Druckfehler eingeschlichen haben. Sehr ärgerlich!