Britta Bolt: Das Haus der verlorenen Seelen, Aus dem Englischen von Heike Schlatterer, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2016, 320 Seiten, €22,00, 978-3-455-40563-7
„Womöglich war sein Talent, Puzzleteile zusammenzusetzen, den richtigen Abschluss für eine Geschichte zu finden, hier gar nicht gefragt. Vielleicht hatten die beiden Morde überhaupt nichts miteinander zu tun.“
Britta Bolt, ist das Pseudonym des Autorenduos Britta Böhler aus Freiburg und Rodley Bolt aus Südafrika. Die beiden leben seit 1991 in Amsterdam und haben einen neuen Typ Ermittler erfunden: Pieter Posthumus, genannt PP, ist weder Detektiv, noch Polizist. Eigentlich ist er für anonyme, einsame Tote in Amsterdam zuständig. Aber er wird durch seine Freundin Anna in einen Ermittlungsfall hineingezogen, in dem es zwar um Menschen am Rand der Gesellschaft geht, aber ihm persönlich wohlbekannte.
In der Nähe vom Dolle Hund, dem Lokal von Anna, liegt das Gästehaus von Marloes Vermolen, einer Frau mit einem großen Herzen. Sie nimmt Gestrandete auf, die sich aus dem Rotlichtmilieu zurückziehen wollen, drogenabhängig sind oder einfach nur Zuwendung brauchen. Die sogenannten besseren Bürger der Gegend rümpfen die Nase über Marloes, finden sie verrückt. Auch Anna weiß, das Marloes immer etwas durcheinander ist, nicht zusammenhängend redet und doch mag sie sie. \r\n\r\nAls Zig, einer der Bewohner des Gästehauses, ein osteuropäischer Stricher und ehemaliger Loverboy, der Mädchen in die die Prostitution gezwungen hat, in seinem Blut, offenbar erschlagen, gefunden wird, beginnt für Posthumus die Recherche. Eigentlich sollte er sich ja aus den Fällen der Amsterdamer Polizei zurückhalten, aber Anna wird ihn bitten, denn Marloes wurde als Hauptverdächtige festgenommen.
Alles steht auf der Kippe in der Wohngegend rum um den Dollen Hund. Die Stadt versucht Immobilien zurückzukaufen, um in diesem Areal schicke Wohnungen zu bauen. PP erinnert sich, dass der Moldawier Zig Kontakt zu Tony, einem ebenfalls Loverboy aus Osteuropa, aus Polen, hatte. Tony ist gewaltsam ums Leben gekommen und PP war für den Nachlass zuständig. Besteht zwischen den beiden Todesfällen nun ein Zusammenhang oder nicht? Außerdem entdeckt Posthumus, und hier schließt sich der Kreis, ein Gemälde von Zig, der die niederländischen Klassiker nachahmte. Allerdings sind die Motive nicht dem Original eins und zu eins ähnlich, sondern immer ein paar Sekunden danach als Bild festgehalten. Auch Tony hatte so ein Bild in seiner Wohnung.
Anna engagiert sich gegen den Widerstand der anderen Nachbarn für Marloes und registriert verzweifelt, dass die Anwältin nichts für ihre Mandantin unternimmt. Die Zeit sitzt Pieter Posthumus im Nacken, denn Marloes psychologisches Gutachten bestärkt ihre Schuldfähigkeit. Hinter den Kulissen jedoch versucht eine Kiezgröße, die Fäden zu ziehen. Henk de Kok engagiert das Muttersöhnchen Marty. Er wohnt mit seinen 32 Jahren immernoch bei der Mutter und arbeitet unter ihrer herrischen Aufsicht im Fleischerladen. Marty wittert die Chance sich aus den Fängen der Mutter zu lösen und ihr zu beweisen, was er kann. Marty soll nun für de Kok, die Anwältin von Marloes dazu bringen, dass sie ihr Haus verkauft.
Doch dann bricht ein Brand im Dollen Hund aus und Anna und ihr derzeitiger Freund und Musiker Paul, den Pieter nicht sonderlich schätzt, werden verletzt.
Anna bittet Pieter, sie hat sich bereits aus dem Krankenhaus entlassen, sich etwas um Paul zu kümmern, da sie für Marloes da sein muss. Als Pieter in Pauls Wohnung ein paar Sachen zusammensucht, fällt sein Blick auf ein Foto, das Foto seiner minderjährigen Tochter.
Wie immer spielt Amsterdam die Hauptrolle in diesem spannenden Fall, den Pieter, auch auf Bitte des Kommissars Flip de Boer, lösen wird.
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