Rachel Ward: Drowning, Tödliches Element, Aus dem Englischen von Uwe – Michael Gutzschhahn, Verlag Chicken House, Hamburg 2013, 329 Seiten, €14,99, 978-3-551-52052-4
„Ich erinnere mich, gegen Rob im Wasser gekämpft zu haben. Ich habe überlebt. Er nicht. Habe ich ihn umgebracht? Habe ich meinen Bruder umgebracht?“
Der 15-jährige Carl kehrt aus dem Krankenhaus zurück. Er weiß, sein älterer Bruder Rob ist tot, aber er kann sich nicht mehr erinnern, was genau am See geschehen ist.
Carls junge Mutter Kerry ist völlig hilflos, trinkt ein Bier nach dem anderen und lässt sich fallen. Sie kümmert sich um nichts, bejammert eher die Vergangenheit, in der die Kinder durch ihren Vater sehr früh Gewalt erlebt haben. Carl dagegen kämpft gegen das Vergessen an. Er will wissen, was genau geschehen ist. Sie waren zu dritt am See. Neisha war dabei, die Freundin von Rob. Sie hat überlebt, weigert sich aber mit Carl zu sprechen.
Es regnet ununterbrochen und Carl sieht und hört Rob wie einen Geist immer in den Momenten, wo er mit Wasser in Berührung kommt. Eine fürchterliche Ahnung macht sich in seinem Inneren breit, hat er seinen eigenen Bruder getötet? Ist er schuldig geworden?
Je mehr Carl erinnert, um so klarer wird ihm, was Rob und er für ein kriminelles Leben geführt haben. Offensichtlich bildeten die Brüder ein enges Duo, in dem Rob das Sagen hatte. Er wollte Harry, der doch so gut zu Carl war, ausrauben und provozierte den Tod von Harrys Frau. Herzversagen.
Rob konnte nicht ertragen, das sich Neisha von ihm trennen wollte. Komprimitierende Handyfotos wollte er von Neisha ins Netz stellen und sie hat ihn mit dem Überfall erpresst. Carl hatte Neisha mit zum See gebracht. Neisha erzählt Carl dann, dass er ihr das Leben gerettet hat, denn Rob wollte sie umbringen.
Doch hat Carl dann im Handgemenge wirklich seinen Bruder getötet?
Jetzt sieht er ihn und er hört seine Stimme, die ihm droht, ihn dazu auffordert Neisha zu töten. Carl glaubt, er wird langsam verrückt. Er erzählt alles Neisha, die er schon immer geliebt hat. Beide suchen die Nähe zueinander, Carl fühlt sich glücklich und weiß doch, dass sie beide zu durcheinander sind, um die Situation wirklich zu verstehen. \r\nDurch den Dauerregen wird Robs Gegenwart für Carl zum Alptraum. Er versucht zu fliehen, landet dann aber wieder bei seiner Mutter, die sich langsam fängt.
Rob appelliert an Carls Loyalität. Als Bruder soll er nun der Vollstrecker sein und seine begonnene Tat zu Ende führen. \r\n\r\nAufwühlend und spannend ist dieser Thriller, der schonungslos von einem sehr unterschiedlichen Brüderpaar erzählt, dass durch seine gewaltorientierte Kindheit aneinander gefesselt ist. Ohne Rob scheint Carl ein anderer Mensch zu sein oder trügt dieses Bild nur?
Ein paar Kürzungen hätten der Geschichte über Eifersucht, Gewalt und Nähe gut getan, denn Carls Gedankengänge, er ist auch der Erzähler, drehen sich inhaltlich zu oft im Kreis.´
Schreibe einen Kommentar