Jeder professionelle Rezensent erhält im Frühjahr und Herbst ganze Berge von Neuerscheinungen. Nur ein geringer Bruchteil der aktuellen Bücher wird in Zeitschriften oder Rundfunksendungen besprochen.
Im Laufe der Zeit hat sich gerade im Kinder- und Jugendbuchbereich der Anteil an rezensierten Titeln verkleinert und Kritik ist kaum gefragt.
In dieser Website soll eine Auswahl an aktuellen Büchern präsentiert werden, die der Rezensentin Karin Hahn positiv oder negativ aufgefallen sind.
Karin Hahn ist Mitglied in der Jury "Die Besten 7 â�� Bücher für junge Leserâ��. Das ist eine Bestenliste für Kinder â�� und Jugendliteratur, die monatlich im Auftrag vom Deutschlandfunk und Focus zusammengestellt wird.
Sie arbeitet als Journalistin für die Sender Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk, schreibt für die Leipziger Volkszeitung, die Fachzeitschrift BuchMarkt und rezensiert Kinder- und Jugendbücher, Hörbücher und Kinofilme. Als Produzentin und Regisseurin war sie an der Veröffentlichung der Hörspiele "Alice im Wunderland" und "Der Wind in den Weiden" beteiligt. Karin Hahn ist verheiratet, hat einen Sohn und wohnt in Berlin.
Schweinchen Wilbur und seine Freunde ( Charlotte�s Web)
Regie: Gary Winick
Ob der amerikanische Autor E.B. White (1899 - 1985), langjaehriger Mitarbeit beim �New Yorker� und bekannter Kinderbuchautor mit den Verfilmungen seiner literarischen Vorlagen, u.a. �Stuart Little� einverstanden gewesen waere, bleibt dahingestellt. Eins ist auf jeden Fall nicht zu uebersehen, Gary Winick und die Drehbuchautoren haben sich bei der filmischen Umsetzung der Wilbur-Geschichte streng an den Klassiker gehalten. Entstanden ist so ein ruhiger, braver Kinderfilm voll poetischer Magie, allerdings auch ohne grosse Ueberraschunge n.
Das Schweinchen ist mit all seinen Geschwistern gesund zur Welt gekommen, aber leider ist es etwas kuemmerlich geraten. Farmer Arable greift sich den Kleinen und die Axt. Zum Glueck betritt seine Tochter Fern die Scheune und rettet mit ueberzeugenden Argumenten Schweinchens Leben. Nun darf Fern sich kuemmern und ihre muetterlichen Gefuehle spielen lassen. Sie nennt ihn Wilbur. Doch dann muss der zu Kraeften gekommene Wilbur in den gegenueberliegenden Stall ziehen. Nun gehoert Ferns Onkel das kleine Schweinchen. Fern besucht ihn ganz oft, aber kann natuerlich nicht wissen, dass die beiden griesgraemigen Kuehe, die meckernden Schafe, die Gaensefamilie und das noergelige Pferd den kleinen Wilbur nur aergern und staendig streiten muessen. Ihnen allen ist klar, Wilbur wird den kommenden Fruehling nicht sehen. Er landet als Weihnachtsbraten auf Onkels Tisch. Tierlaute moegen ja ganz schoen sein, aber diese Tiere haben, wie kann es anders in einem Maerchen sein, eigene Stimmen und Charaktere.
Eine Nachts hoert Wilbur eine Stimme, die so warm und freundlich ist, dass er einfach wissen muss, wer da so nett zu ihm ist. Klein ist das Tier, beharrt, flink und kaum zu sehen - die Spinne Charlotte. Niemand mag sie, ausser Wilbur. So winzig wie sie ist, will sie dem naiven Schweinchen mit ihrem Einfallsreichtum helfen. Die zuendende Idee Charlottes beschert dann nicht nur Wilbur und seinem Besitzer einen Schwarm Besucher, sondern schmiedet auch ganz unmerklich die widerborstige Gemeinschaft der Stalltiere zusammen. Doch ein Wunder muss dem naechsten Folgen und ploetzlich ist auch Charlottes Lebensenergie verblasst. Wilbur muss handeln...
E.B. White scheint eine Vorliebe fuer kleine Tiere als Helden zu haben. �Schweinchen Wilbur und seine Freunde� ist mit viel Liebe zum Detail und absoluter technischer Perfektion gemacht. Eine Freude fuer kleine Zuschauer, die einer magischen, geruhsam erzaehlten Geschichte gern folgen.