Jeder professionelle Rezensent erhält im Frühjahr und Herbst ganze Berge von Neuerscheinungen. Nur ein geringer Bruchteil der aktuellen Bücher wird in Zeitschriften oder Rundfunksendungen besprochen.
Im Laufe der Zeit hat sich gerade im Kinder- und Jugendbuchbereich der Anteil an rezensierten Titeln verkleinert und Kritik ist kaum gefragt.
In dieser Website soll eine Auswahl an aktuellen Büchern präsentiert werden, die der Rezensentin Karin Hahn positiv oder negativ aufgefallen sind.
Karin Hahn ist Mitglied in der Jury "Die Besten 7 � Bücher für junge Leser�. Das ist eine Bestenliste für Kinder � und Jugendliteratur, die monatlich im Auftrag vom Deutschlandfunk und Focus zusammengestellt wird.
Sie arbeitet als Journalistin für die Sender Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk, schreibt für die Leipziger Volkszeitung, die Fachzeitschrift BuchMarkt und rezensiert Kinder- und Jugendbücher, Hörbücher und Kinofilme. Als Produzentin und Regisseurin war sie an der Veröffentlichung der Hörspiele "Alice im Wunderland" und "Der Wind in den Weiden" beteiligt. Karin Hahn ist verheiratet, hat einen Sohn und wohnt in Berlin.
Klassiker
Was macht ein Kinderbuch so einmalig und unvergesslich? Warum erinnert man sich immer wieder daran, wie unheimlich es war als Peter Pan den Piraten begegnete oder Alice in ihrem Wunderland die Herzkönigin einfach so wegwischt. Klassiker wie �Nils Holgerson� , die Hans Christian Andersen Märchen, �Der Wind in den Weiden� oder �Emil und die Detektive� sind zeitlos, denn Sie berühren und bewegen über Generationen hinweg immer wieder neue Leser. Aber auch Klassiker, die nie einer Mode, Strömung oder gar dem Zeitgeist unterworfen sind, stauben ein. Durch Neuübersetzungen, Bearbeitungen oder Ausgaben mit innovativen Illustrationen belebt die Verlagswelt die oftmals rechtefreien Texte. Zweifelsfrei zählen dazu auch so bekannte moderne Klassiker, wie �Sofies Welt� von Jostein Gaarder.
Bekannt wie ein bunter Hund ist der Prototyp des modernen Kinderklassikers �Emil und die Detektive�. Als Erich Kästner mit achtundzwanzig Jahren nach Berlin zieht, inspiriert ihn �die interessanteste Gro�stadt der Welt� zu seinem wohl bedeutendsten Kinderbuch, dass vor über 80 Jahren erschien. Der amerikanische Klassiker schlechthin, dessen stoffliche Grundlage sich bestens als Film, Musical, Theater oder Hörspiel eignet, ist L. Frank Baums �Der Zauberer von Oz�. Hier sind über die Jahre hinweg immer wieder �kindgerechte� Ausgaben erschienen, aber auch Neuübersetzungen, z.B. von Sybil Gräfin Schönfeldt.
Der oft strapazierte Klassiker zum Heiligen Fest ist und bleibt �Eine Weihnachtsgeschichte� von Charles Dickens. Ebenezer Scrooge, dem garstigen Halsabschneider und Menschenhasser, erscheinen die Geister der Weihnacht und gewähren ihm eine erbarmungslose, wie läuternde Zeitreise.
Ob Michael Ende, James Krüss, Otfried Preu�ler oder Astrid Lindgren, die Buchreihe der altbewährten und berühmten Klassiker ist lang. Die Anzahl der Bearbeitungen noch länger. Ein Beispiel sind die Ausgaben des Kindermann Verlages, der jungen Lesern �Wilhelm Tell�, �Faust� und aktuell �Hamlet� nahe bringen will.
Bei aller Wertschätzung für Klassiker soll in den Rezensionen auf dieser Website, Ausnahmen bestätigen die Regel, doch eher aktuelle Kinder- und Jugendbücher in den Focus gerückt werden. Klassiker sind und bleiben einfach Selbstläufer und es scheint ja noch gut zu funktionieren, dass die Elterngeneration an die Kinder traditionell die altbewährten und bekannten Texte weitergibt.