Maria Parr: Sommersprossen auf den Knien

Deutsch von Christel Hildebrandt, Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2010, 249 Seiten, �12,95

Die neunjährige Tonje mit der roten Löwenmähne ist die Herrscherin von Glimmerdal. Mit ihrer Fröhlichkeit und ihrem Humor steckt der kleine Wirbelwind alle an. Sehr übersichtlich und idyllisch ist dieser norwegische Flecken Natur, ein paar Höfe, Flüsse, Berge und in der Nähe gleich das Meer. Tonje lebt mit ihren Eltern, der Vater ist Bauer, die Mutter Meeresforscherin, gleich in der Nähe vom alten, brummigen, aber liebenswerten 74-jährigen Gunnvald. Er ist ihr Patenonkel, bester Geigenspieler und einziger Freund in dieser kinderfreien Zone. Der unliebsame Nachbar ist Klaus Hagen, der einen Wellness-Campingplatz, ausschlie�lich für Erwachsene, betreibt. Wenn Tonje lauthals singend auf ihrem Rennrodel durch die Gegend rast, dann regt sich Hagen immer wieder über sie auf. Aber dann, Oh Wunder, tauchen drei Kinder im Glimmerdal auf. Einer der Jungen hat nichts besseres zu tun als die erfreute Tonje zu verprügeln. Gunnvald ist sauer als er das hört. Letztendlich jedoch werden alle beste Freunde. Als die Jungen sich dann jedoch wieder zanken, weil Ole ärgerlich auf seinen Vater ist, der sich nie meldet und nie anruft, da wird Gunnvald auf einmal ganz nachdenklich. Dann erreicht Gunnvald ein Brief, der alles verändern soll. Immer wieder nimmt er diesen Brief in die Hand, schafft es jedoch nicht zu antworten. Im Ort unten an der Fähre wird gemunkelt, dass Anna Zimmermann, die Frau, die Gunnvald einst geliebt hat, tot ist. Durch einen dummen Zufall erleidet Gunnvald einen Oberschenkelhalsbruch und muss ins Krankenhaus. Tonje soll seinen Antwortbrief endlich nach abschicken. Hätte sie ihn mal aufgefuttert und nicht abgeschickt. Eine gro�e Frau, Gunnvald sehr ähnlich, nimmt mit ihrem riesigen Hund Besitz von Gunnvalds Hof. Er hat ihr, seiner Tochter, alles überschrieben. Und sie hat nichts besseres zu tun, als den Gunnvald Hof an den Miesepeter Hagen zu verscherbeln. Tonje, die so gro�e Angst vor Hunden hat, legt sich gleich mit dieser Frau an und kann nicht fassen, dass ihr bester Freund Geheimnisse vor ihr hat. Als Tonje dann allerdings die ganze Wahrheit erfährt, ist sie noch wütender auf Gunnvald.

Maria Parr schreibt im Stil von Astrid Lindgren und verbindet ganz geschickt ihre Handlung mit dem Kinderbuchklassiker "Heidi". Sie baut in ihre fröhliche wie melancholische Geschichte doch vieles ein, was trotz idyllischer Landschaft und Sorglosigkeit im friedvollen Tal auch zum Leben dazugehört. Immer nah an ihrer Hauptfigur lässt sie den Leser nach und nach verstehen, womit sich Gunnvald bereits seit 30 Jahren herumschlägt und wie schwer es ist, falsche Entscheidungen zu verkraften. Doch Tonje wäre nicht Tonje, wenn sie nicht die verfahrene Geschichte wieder in die richtigen Bahnen lenken könnte.