Jeder professionelle Rezensent erhält im Frühjahr und Herbst ganze Berge von Neuerscheinungen. Nur ein geringer Bruchteil der aktuellen Bücher wird in Zeitschriften oder Rundfunksendungen besprochen.
Im Laufe der Zeit hat sich gerade im Kinder- und Jugendbuchbereich der Anteil an rezensierten Titeln verkleinert und Kritik ist kaum gefragt.
In dieser Website soll eine Auswahl an aktuellen Büchern präsentiert werden, die der Rezensentin Karin Hahn positiv oder negativ aufgefallen sind.
Karin Hahn ist Mitglied in der Jury "Die Besten 7 � Bücher für junge Leser�. Das ist eine Bestenliste für Kinder � und Jugendliteratur, die monatlich im Auftrag vom Deutschlandfunk und Focus zusammengestellt wird.
Sie arbeitet als Journalistin für die Sender Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk, schreibt für die Leipziger Volkszeitung, die Fachzeitschrift BuchMarkt und rezensiert Kinder- und Jugendbücher, Hörbücher und Kinofilme. Als Produzentin und Regisseurin war sie an der Veröffentlichung der Hörspiele "Alice im Wunderland" und "Der Wind in den Weiden" beteiligt. Karin Hahn ist verheiratet, hat einen Sohn und wohnt in Berlin.
DER GROSSE B�R
Nicholas Oldland: Der gro�e Bär, Aus dem Englischen von Nicola Stuart, Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2010, 32 Seiten, geb., 21 x 21 cm, durchgehend farbig, �11,50
Ein tapsiger, gutmütiger und friedfertiger Bär würde am liebsten die ganze Welt mit seiner Liebe überschütten. Kein Tier ist vor dem gro�en Braunen sicher, denn er umarmt den riesigen Elch, den kleinen Vogel, das stinkende Stinktier genauso gern wie den knuddligen Hasen. Etwas erstaunt wirken die Tiere schon, dass der Bär kein Futter sucht, sondern Wärme, Nähe und Geborgenheit. Am allerliebsten umarmt der Bär jedoch Bäume, auch wenn sie noch so stachlig sind. Doch dann kommt ein Holzfäller mit seiner Axt und im Bären erwacht seine eigentliche Natur. Natürlich wird kein Baum gefällt, denn der Bär besinnt sich auf das, was er am besten kann: �Er umarmte den Mann. Ganz DOLL!� Dick aufgetragen, komisch, naiv und dabei ganz schlicht wirken die klar komponierten Bilder von Nicholas Oldland, in denen sein kuschliger Bär nur mit seiner Körpersprache die Liebe zu den unterschiedlichen Lebewesen ausdrückt. Ohne Hintergrund und Details konzentriert sich der Erzähler und Illustrator auf das Wesentliche und die liebevollen Momente. Die Botschaft dieses Bilderbuches ist einfach und verständlich, so dass jeder Betrachter dieses Bilderbuch fröhlich schlie�t und am liebsten das nächste Lebewesen, dass ihm über den Weg läuft umarmen möchte. Aber bitte keinen lebendigen Bären!