ALS DAS MEER VERSCHWAND

Regie: Brad McGann

Von Geheimnissen und verborgenen Orten, die nur die finden, die weit in die Welt hinaus wollen, davon erzaehlt Brad McGanns Film. Eine Bibliothek wie eine Hoehle, immer wieder Karten oder ein Atlas dokumentieren die Ferne. Das man seinen inneren Konflikten und Geheimnissen auch in Europa oder Asien nicht entfliehen kann, erkennt Paul ( Matthew Macfadyen), der vor 17 Jahren seinen Heimatort, ein winziges Nest mitten in der kargen, wie idyllischen Landschaft Neuseelands verliess. Ein Babybild faellt ihm, dem introvertierten wie melancholischen Kriegsreporter und Fotograph, der zur Beerdigung seines Vaters zurueckkehrt ist, aus einem Atlas in die Haende. Celia steht auf der Rueckseite. Bilder. Ein Bild zeigt akribisch getrennt die Familie. Auf der einen Seite die manisch-depressive Mutter mit Andrew, auf der anderen Paul und sein widerspruechlicher Vater. War es nur die Sehnsucht nach der Ferne, die Paul getrieben hat oder Enttaeuschung und Ekel? Paul und Andrew finden nach der langen Zeit keinen Weg zueinander, keine Gespraechsgrundlage, keine Offenheit. Schuld. Missverstaendnisse besiegeln die Katastrophe.

Episch in die Breite gezogen, in Rueckblenden und Schluesselszenen enffalten sich die dramatische Geschichte. Paul begegnet Celia, einem 16 Jahre alten, talentierten, eigenwillig en Maedchen. In ihr sieht sich Paul gespiegelt. Mit ihr kann er reden, lachen, sich heimisch fuehlen. Celia, der Zuschauer ahnt es schnell, ist seine Tochter. Beider Beziehung wird im Ort argwoehnisch beobachtet, letztendlich sogar unterbunden. Doch fuer Celia und Paul gelten keine Verbote. Als Celia ploetzlich verschwindet, beginnt fuer Paul eine harte Zeit voller Zweifel, tiefer Trauer und ungeahnter Offenbarungen.

Matthew MacFadyen ueberzeugt in der Rolle des desillusionierten Weltenbummlers, der mit Celia wieder anfaengt zu leben.

Der Film schwelgt in Bildern, die die Stimmungen der Protagonisten aufnehmen. Die Inszenierung der Todessehnsucht in atemberaubend schoener Landschaft, wie den Selbstmord der Mutter, die bevor sie sich erschiesst auf einen Vogel zeigt, steht im klaren Kontrast zu den Kriegsbildnern, die Paul in der Schule Celias zeigt.