KARIN KOCH, ANDR� R�SLER ( Ill.): Am liebsten eine Katze

Karin Koch, André Rösler ( Ill.): Am liebsten eine Katze, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010, 48 Seiten, �9,90

Viele Kinderbücher beginnen mit dem Wunsch nach einer Katze oder einem Hund. Auch hier ist das gar nicht anders und doch überschattet den innigen Wunsch ein ganz anderer Konflikt. Fiona liebt ihre Familie und das gesellige Zusammensein am Abendbrottisch. Aber zum wahren Glück fehlt dem achtjährigen Mädchen noch eine kleine Katze. Sie hätte auch bereits einen Namen für das Tier mit den samtenen Pfoten. Mama und Papa, so erzählt Fiona, sind dagegen. Sie haben Angst, dass letztendlich alle Arbeit mit dem neuen Haustier an ihnen hängen bleiben würde. Immerhin haben sie schon genug Probleme. Fionas Papa findet keine Arbeit und die Mutter sitzt auch am Abend über ihrem Laptop. Fionas ältere Schwester Martha spielt am liebsten Fu�ball und am Samstag schaut die ganze Familie beim Spiel zu. Fiona jedoch spürt, dass mit den Eltern seit einiger Zeit etwas nicht in Ordnung ist. Martha bringt es klar auf den Punkt: Sie werden sich trennen. Im schlimmsten Moment, den Fiona erlebt, der Vater weint, läuft sie zum nahe gelegenen Schuppen. Ein leises Miauen stört Fiona beim Nachdenken und dann sieht sie die Katzenmutter, die sich um ihre Jungen kümmert. Fiona bringt den Tieren nun Futter mit und beobachtet die Kleinen. Das lenkt sie von ihren eigenen Sorgen ab, denn ihre Mutter verlässt tatsächlich von einem Tag zum nächsten die Familie. Vorerst wird sie bei einer Freundin wohnen. Den Kontakt zu den Töchtern will sie auf jeden Fall halten, doch Martha ist nicht bereit dazu. Sie reagiert sich ab, indem sie ihre Wut über die desolate Familie rauslässt. Fiona wird eher stiller. In dieser schwierigen Zeit, in der alles aus den Fugen gerät, lenkt sich Fiona mit ihrer Fürsorge um die Katzenkinder ab. Bewundern schaut sie auf die Mutter der Kleinen, die sich so gut um die Kinder kümmert. Ein Junges lässt die Katzenmutter dann zurück und dieses kleine Kätzchen ist für Fiona. Wie selbstverständlich, ohne Bedenken des Vaters, wird das Katzenkind Fritzi in die Familie aufgenommen. Zur Freude der Mädchen scheinen auch die Eltern wieder ins Gespräch zu kommen.

Diese sensible, versöhnliche Alltagsgeschichte aus Fionas Sicht öffnet, auch wenn das kitschig klingt, das Herz. Erzählt wird leicht und verständlich und doch spürt der der Leser, trotz doppeltem Happy End, den ernsten Hintergrund. Die Seiten übergreifenden Zeichnungen mit dem dicken Strich ( seltsam sind die Nasen der Figuren ) von André Rösler begleiten die gut beobachtete Erzählung behutsam.