Jeder professionelle Rezensent erhält im Frühjahr und Herbst ganze Berge von Neuerscheinungen. Nur ein geringer Bruchteil der aktuellen Bücher wird in Zeitschriften oder Rundfunksendungen besprochen.
Im Laufe der Zeit hat sich gerade im Kinder- und Jugendbuchbereich der Anteil an rezensierten Titeln verkleinert und Kritik ist kaum gefragt.
In dieser Website soll eine Auswahl an aktuellen Büchern präsentiert werden, die der Rezensentin Karin Hahn positiv oder negativ aufgefallen sind.
Karin Hahn ist Mitglied in der Jury "Die Besten 7 – Bücher für junge Leser“. Das ist eine Bestenliste für Kinder – und Jugendliteratur, die monatlich im Auftrag vom Deutschlandfunk und Focus zusammengestellt wird.
Sie arbeitet als Journalistin für die Sender Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk, schreibt für die Leipziger Volkszeitung, die Fachzeitschrift BuchMarkt und rezensiert Kinder- und Jugendbücher, Hörbücher und Kinofilme. Als Produzentin und Regisseurin war sie an der Veröffentlichung der Hörspiele "Alice im Wunderland" und "Der Wind in den Weiden" beteiligt. Karin Hahn ist verheiratet, hat einen Sohn und wohnt in Berlin.
Der kleine Nick feiert
Jean-Jacques Sempé & René Goscinny: Der kleine Nick feiert, Diognes Verlag, 1 CD, 19 Minuten.
In neun Geschichten feiert der kleine Nick, aber eigentlich ist es immer ein Fest für die Erwachsenen, die sich in jeder aber auch jeder Situation unmöglich benehmen.
Da schubst der Nachbar Nicks Vater, Chlodwigs Vater scheitert als Alleinunterhalter, die Familienmitglieder erzählen nur von ihren Krankheiten oder tauschen hinterhältig gezielte Gemeinheiten aus. Da ist Nick als feinsinniger und gnadenloser Beobachter der reinste Waisenknabe. Chlodwig ist zwar der schlechteste Schüler in Nicks Klasse, aber seine Geburtstagsfeier will niemand verpassen. Die Eltern von Chlodwig haben eine kindgerechte Party organisiert und der Vater von Chlodwig hat sich etwas ganz Besonders ausgedacht. Allerdings hat er nicht mit der Konkurrenz des Fernsehers gerechnet, der die Aufmerksamkeit der Kinder viel mehr anzieht. Mit gutem Beispiel geht Nicks Vater dem Sohn eigentlich nie voran, aber bei der Diät hätte er ruhig mal durchhalten können. Der Besuch beim Chef von Nicks Vater Herrn Padberg geht dann auch so richtig daneben. Nick benimmt sich auch hier ganz wunderbar brav. Allerdings sind es die Kinder der Padbergs, die den Nachmittag versauen und doch ist Nick im Nachhinein traurig, denn eine kleine Schwester fehlt ihm noch zu seinem Glück.
Die Geschichten vom kleinen Nick sind immer wieder ein Erlebnis: zeitlos, wundervoll und so herrlich unschuldsvoll gelesen von Rufus Beck.