Gro�vater und die Schmuggler

Per Olov Enquist

Igel Records, Lesung mit Udo Wachtveitl, 251 Minuten, 4 CD, �24,95

â��Halte durchâ��, sagte GroÃ�vater.â�� Du bist tapfer, halte durch. Tue es für Gabriel.â�� â�� Und für Marcusâ��, sagte Marcus. GroÃ�vater nickte heftig. Es sah aus als würde er den Kopf verlieren, so heftig nickte er.

Nach dem viel beachteten Kinderbuch â��GroÃ�vater und die Wölfeâ�� erscheint nun die Fortsetzung. Immer wieder erinnert der GroÃ�vater die zahlreichen Enkel, die nun alle drei Jahre älter geworden sind, an ihren mutigen Ausflug auf den Dreihöhlenberg. GroÃ�vater hatte sich damals das Bein gebrochen, die Kinder beschützten die Wölfin und ihr Kleines vor den Jägern und Marcus sah als einziger den Bären. Und Mischa, der treue Hund, und Cissi wagten den gefährlichen Abstieg ins Basislager, um Hilfe zu holen. Aber so richtig ist P.O., wie ihn Gabriel am liebsten nennt, beim Erzählen nicht bei der Sache, denn er hat sich das Rauchen abgewöhnt. Aber nach sieben Monaten ist er nicht über den Berg und ständig müssen sich die Enkel den nervigen Satz anhören: â��Jetzt hätte ich Lust zu rauchen.â�� Mit seinen 75 Jahren ist der GroÃ�vater allerdings auch nicht mehr so belastbar. Das wird er in diesem Sommer beim versprochenen, zweiten Aufstieg auf den Höhlenberg schmerzlich feststellen. Alles beginnt mit einer äuÃ�erst traurigen Nachricht. Mischa, der Hundeheld des letzten Abenteuers, ist sehr alt geworden. Er läuft fast erblindet gegen Wände und ist sehr krank. Der GroÃ�vater weiÃ�, dass sie sich von Mischa verabschieden müssen. Doch wer soll Mischa auf dem letzten Weg begleiten? Gabriel ist zu klein, Cissi ist mit einem rothaarigen Jungen zusammen und irgendwie nicht mehr ansprechbar. Der neunjährige Marcus ist bereit, Mischa auf seinem letzten Weg zu begleiten. Ã�rgerlich nur, dass sich der GroÃ�vater unliebsame und allzu neugierige Fragen von Marcus anhören muss, z.B. ob der GroÃ�vater, wenn er dann mal blind und uralt sein wird, auch eine Spritze bekommt. Immerhin ist er ja laut Gunilla, seiner Frau, ziemlich tüddelig. Sehr berührend und ohne Sentimentalität findet Per Olov Enquist in seiner konzentrierten Prosa poetische Bilder für den traurigen Abschied vom Lieblingshund Mischa.

Der GroÃ�vater, und das muss lang und breit erklärt werden, kann jedoch ohne Hund nicht mehr leben und nun nimmt der quirlige Pelle Mischas Stelle ein. Besonders Marcus liebt den wasserscheuen Mittelschnauzer. Als der GroÃ�vater mit den Kindern in den Sommerferien in Söderas auf dem See rudert, Gabriel will endlich angeln, bemerken sie ein verstecktes Zelt, vielmehr Pelle, der am Ufer hin- und herrennt. Der GroÃ�vater und die Kinder inspizieren den illegalen Campingplatz und finden Enquists signiertes, erstes Kinderbuch auf Litauisch und seine Karte, die er für den Verlag angefertigt hat. Aber, und das beunruhigt den Autor sehr, auch eine Karte, die den wahren Standort der dritten Höhle, dem Wohnort des Bären, genau kennzeichnet. AuÃ�erdem entdecken die neugierigen Kinder und der GroÃ�vater kleine Säckchen mit weiÃ�em Pulver. Da sich die Höhle an der schwedisch-norwegischen Grenze befindet, ahnt der GroÃ�vater, dass sie auf gefährliche Schmuggler gestoÃ�en sind. Als der GroÃ�vater dann die Polizei informiert, sind die Gauner schon über alle Berge. Oder doch nicht? Eines Nachts ruft einer an, aber Marcus bleibt stur und holt den Opa nicht ans Telefon. Der Anrufer droht dem Schriftsteller. Der Junge überlegt lang, ob er dem Opa von diesem bedrohlichen Gespräch erzählen sollte. Wüsste Gunilla davon, wäre der Sommer für die Kinder beendet. Nach zwei Tagen traut er sich und weiht den GroÃ�vater ein. Wieder heiÃ�t es, Ã�ngste überwinden und ein Versprechen halten. Zum zweiten Mal will der GroÃ�vater mit den Kindern, besonders nachdem sie alle einen erbärmlich heulenden Wolf gehört haben, zu den drei Höhlen aufsteigen. Von der Partie sind Mina, Marcus, Gabriel und natürlich Pelle. Dieses Mal ahnt der herrlich unpädagogische GroÃ�vater, dass die kleine Expedition auf etwas Unangenehmes stoÃ�en wird und Gabriels penetrante Frage, was er denn wirklich oben in den Bergen suche, macht alle nervös. Zum Glück hat Marcus entdeckt, dass er sich per Strahlung mit den Tieren unterhalten kann und das klappt nicht schlecht ( auch wenn es nur Einbildung ist, schaden kann es nicht ). Viel wichtiger ist, was wirklich auf dem Dreihöhlenberg inzwischen passiert ist. Was bedeutet der Hubschrauber, der über den Höhlen kreist und vor allem, wo sind die Schmuggler hin? Und was hat GroÃ�mutter beim letzten Telefonat mit dem GroÃ�vater gehört?

Per Olov Enquist bleibt sich auch in seinem zweiten Kinderbuch treu, er sieht die Ereignisse, auch wenn sie diesmal ziemlich gefährlich werden, aus der Perspektive der Kinder. Dabei vergisst er, auch ein bisschen kokettierend, nicht, dass er der langbeinige, nicht mehr ganz so frische Anführer der Rasselbande ist. Mit trockenem Humor und dabei sehr warmherzig liest der Schauspieler Udo Wachtveitl dieses spannende Abenteuerbuch. Dabei nimmt er sich und seine Stimme sehr zurück und geht nur aus sich heraus, wenn es wirklich dramatisch wird und das wird es. Ohne falsche Gefühligkeit wird klar, wie viel SpaÃ� der GroÃ�vater mit seinen Enkelkindern hat und ihnen vieles erklärt, so wie seine strenge Mutter, die einstige Lehrerin an einer Volksschule, es bei ihm getan hat. Für die Sommerferien kennen die Kinder nur einen Ort, an dem sie miteinander wirklich glücklich sind, beim GroÃ�vater und GroÃ�mutter Gunilla. Der Grund: Es passieren immer fantastische Sachen und es gibt so herrlich ungesundes Essen, wenn es auf Expedition geht.

Der GroÃ�vater und seine Enkel sind ein prima Team und das nächste Abenteuer sollte nicht drei Jahre auf sich warten lassen.