Arche Küchen Kalender 2011

Literatur & Küche, Herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt, Arche Kalender Verlag, Hamburg 2010, 60 Bl., 95 Abb. u. Fotos, 19,2 x 31,5 cm, �19,90

�Die Suppe schmeckte nach Chili, Kreuzkümmel und Zimt.�

Und dabei ist es doch eine Rote-Linsen-Suppe, die im November ihren Auftritt in Paulus Hochgatters Roman �Die Sü�e des Lebens� hat.

Jede Woche überrascht dieser schmale Kalender zum einen mit klar formulierten und kurz gehaltenen Rezepten, zum anderen mit literarischen Anregungen von Rose Ausländer, über Philip Roth bis Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Und sehr praktisch gedacht kann man auf der rechten Seite auch noch kurze Notizen festhalten. Jedes Rezept und jedes Zitat schmücken farbige Fotos von den internationalen Autoren und passende Bilder, Collagen oder Zeichnungen zu den Gerichten.

Erwähnt Bettina von Arnim in einem Brief an ihren Bruder Clemens, dass sie gerade Salat gesät hat und ein Beet umgegraben, so präsentiert Sybil Gräfin Schönfeldt im April das Rezept für einen Ostersalat aus Radieschen, Pellkartoffeln und Kopfsalat, der mit Ostereier dekoriert werden kann. Die finnische Krimiautorin Leena Lehtolainen berichtet in ihrer Erzählung �Die Weihnachtssterne� von Heringssalat. In knappen Sätzen ist nachzulesen, wie dieser mit Kapern zubereitet werden kann. Wer Lust auf Apfel-Chutney und wiedermal ein Buch von Doris Lessing hat, vielleicht �Das fünfte Kind�, der findet alle Anregungen in der ersten Oktoberwoche. Und wer, wie viele, auch die Rezensentin, gar nicht kochen kann, der sollte nicht nur den witzigen Roman �Köchin für einen Sommer� von Bethan Roberts lesen, sondern auch Quiche Lorraine ausprobieren. �,Quiche, Sie wissen schon � wie die Franzosen sie essen.' Nein, wusste Kitty nicht.� Mit P.D.James kann jeder nicht nur auf Verbrecherjagd gehen, sondern auch Hühnertopf mit Kräutern ( Thymian, Majoran, Rosmanrin) kochen. Erwähnt wird dieses Gericht in ihrem Krimi �Ein unverhofftes Geständnis� und das Rezept ist Ende März / Anfang April zu finden. Natalja Baranskaja erzählt von ihrem stressigen Alltag in der Erzählung �Woche um Woche� und erwähnt einen Auberginensalat. Sicher keine kalorienarme Mahlzeit, aber beim Lesen des Rezptes läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen.

Dieser Kalender ist nicht nur eine Augenweide und ein Hingucker in der Küche, er liefert auch ganz nebenbei literarische Leckerbissen, die vielleicht dazu anregen, es sich mit einer selbstgekochten Suppe, einem Salat oder einem Stück Quarkkuchen und einem Buch auf dem Sofa bequem zu machen.